Die Anstrengungen zur Reaktivierung der Sektionen wurden un- vermlndert weitergeführt. So konnte die Sektion Wormeldingen am 3. Juli 1962 eine gut besuchte öffentliche Aufklärungsver- sammlung abhalten, während die Sektion Luxemburg einen Kon~ ferenzabend mit Jean-Pierre Hamilius über Liberale Ideologie veranstaltete (20. Mai 1962). Währenddessen nahm das Südbe- zirkskomitee der DP die Reorganisation der JDL-Sektion Esch, wo es Unstimmigkeiten unter den Mitgliedern gegeben hatte, in den Griff.
Der am 10. Mai 1962 im Hôtel Buchholtz zu Esch-Alzette tagende Südbezirkskongress der JDL gab sich ein neues Komitee mit Jim Ries als Präsidenten.
Was die „Conference Générale de la Jeunesse” anbelangt, so blieb die JDL bei ihren Vorbehalten. lm “Carrefour” vom 9. Mai 1962 wiederholte Jean-Marie Meyer übrigens den Standpunkt der JDL und führte aus, die JDL gäbe Organisationen wie der von der UNO unterstützten “World Assembly of Youth” den Vorzug.
ln der Armeefrage schritt man scheinbar einer Lösung näher. Während die JDL ihren Standpunkt in der Ötfentlichkeit hartnäckig verteidigte, nicht ohne unrealistische Haltungen anderer Organisationen wie jene der „ASSOSS“ (siehe J.-M. Meyer im „Carrefour” vom 5. Juni 1962) heftig zu kritisieren, leiteten Exposés von Minister Eugène Schaus und Berichterstatter Camille Linden die Diskussionen in der Abgeordnetenkammer um das Armeegesetzprojekt ein. Am 4. Juli 1962 wurde das Projekt in 1. Lesung verabschiedet.
Das Jahr 1962/63 war insofern von Bedeutung, als die JDL, in grösserem Ausmass als in den Vorjahren, den Kontakt suchte zu anderen luxemburgischen Bewegungen. So wurde JDL-Mitglied Jacques-Yves Henckes auf dem Kongress in Luxemburg des damals 25 jährigen „Clan des Jeunes“ zum Komiteemitglied und zum Mitglied des Redaktionskomitees “La Tribune du Clan des Jeunes” bezeichnet. lm Februar 1963 nahm die JDL an einer von der Assoss über die Armeefrage einberufenen Kommission teil, während sie ebenfalls der Einladung zu einem Kolloquium der UNEL über Unterrichtsfragen Folge leistete.
Auf internationaler Ebene organisierte die JDL vom 26. bıs 29. Mai 1962 auf Empfehlung der WFLRY eine „Journée d Information sur les Communautes Europeennes“ im Sitz der CECA zu Luxemburg, woran 40 Delegierte aus 13 Ländern teılnahmen. Am 21. Juni 1962 veranstaltete die JDL in Luxembourg eine Konferenz mit dem Franzosen Louis Maury, der über das Algerienproblem referierte, während sie am 23. Juni 1962 Besuch von 25 Delegierten des Kreisverbandes Köln der DJD erhielt.
Nebst einer Teilnahme an einem Seminar in Vichy (27. bis 30. September 1962) sei vor allem noch der WFLRY-Kongress in Brighton (Grossbritanien) zu erwähnen, wo Renée Vorwerk und Marc Lambert die JDL vertraten. Dieser Kongress wählte Fi. Vor- werk zur Generalserkretärin der WFLRY und beschloss, den nächsten Kongress im September 1963 in Luxemburg abzuhalten.
5 Delegierte der JDL und Abgeordneter André Prost nahmen vom 6. bis 7. Oktober 1962 an einem Seminar zu Trier zum Thema „Weinbau in der EWG” teil. Schliesslich weilte vom 26. bis 28. Oktober 1962 eine Delegation von 25 DJD-Mitgliedern des Kreisverbandes Dusseldorf unter der Leitung ihres Präsidenten Klaus Potthoff ın Luxemburg und führte dort Gespräche mit G. Thorn, L. Emringer, R. Augé und J. Ries.
Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass Anfang 1962 eine definitive Einigung zwischen der JDL und René Federspiel eintrat. lm März und April 1962 traten die meisten Mitglieder der JLS wieder der JDL bei. Schon etwas früher war René Federspiel wieder aktiv in die DP eingetreten. So wirkte er seit November 1960 wie-der in der Sektion Mamer der DP, und wurde im Juni 1962 zum Vertreter des Südbezirks der DP im Comité Directeur der DP bezeichnet.
JDL-Mitglied G. Thorn wurde am 20. Mai 1962 auf dem DP-Kongress in Luxemburg-Limpertsberg zum neuen DP-Präsidenten anstelle von Lucien Dury gewählt.
Dieses Jahr hatte man wiederum erfolgreich versucht, die “Liberté” mehr in der Öffentlichkeit sowie unter den Mitgliedern be- kannt zu machen. Während die “Liberté” also weiterhin erschien, versuchte man in den “Carrefour” genannten Rubriken im “Letzeburger Journal” – die erste erschien am 20. April 1962 aus der Feder von Jean-Marie Meyer Meinungen ausdrücken. Daneben wurden auch polykopierte “Liberté-Informations” an die Mitglieder versandt.