1970/71 sollte es sehr bald zu neuem Aufschwung und neue ldeenbereicherung kommen. So kreierte der Zentralvorstand am 5. April 1971 eine Kommission die als Aufgabe erhielt, baldmö- glichst ein liberales Manifest der JDL zu entwerfen. Dieser Kommission gehörten Claude SCHMIT (Präsident), Gaston BOMB, Camille MINES und Jacques-Yves HENCKES an.
lm April 1970 war eine weitere Kommission unter Leitung von Claude Schmit beauftragt worden, neue Statuten zu definieren. Auf einem ausserordentlichen Kongress am 24. Oktober 1970 im Hôtel-Restaurant Fischer-Muller zu Luxemburg wurden diese Statuten einstimmig angenommen. Während in den 1957 votierten Statuten noch zaghaft von einer “association” im Sinne des Gesetzes vom 21. April 1928 die Rede war, die sich u.a. im Rah- men der “Konstitutionellen Monarchie” bewegte, so sprach man nunmehr von einem “mouvement politique”, das sich eine breit- möglichste Kompetenzbasis gab. Interessant ist auch noch hervorzuheben. dass die neuen Statuten erstmals Kapitel über Arbeitsgruppen und eine Bibliothek enthalten.
Politisch gesehen beteiligte sich die JDL, mehr als je vorher, am politischen Geschehen. Besonders in punkto internationaler Problematik wurde die Stimme der JDL gehört. Während sie durch Exekutivkomiteebeschluss vom 23. November 1970 die neue Aussenpolitik von DP-Minister Gaston Thorn ausdrücklich billigte, hatte die JDL bereits am 14. Oktober 1970 auf Initiative der Amities Luxembourg-Chine sich an einem von allen fortschrittlichen Jugendgruppen unterschriebenen offenen Brief an die Abgeordnetenkammer beteiligt, zwecks Aufnahme von Volkschina in die Vereinten Nationen. Ende 1970 hatte das Zentralkomitee aufs heftigste gegen die undemokratischen Urteile in den Prozessen gegen die Juden in Leningrad und die baskischen Autonomisten in Burgos Einspruch erhoben.
1970 konnte auch der erste Grundstein zum späteren “Cercle des Etudiants Libéraux” gelegt werden. Auf einer Zusammenkunft am 18. November 1970 im Café de Paris zu Luxemburg konnte ein provisorisches Komitee des CEL aufgestellt werden: Camille MINES (Präsident); Henri ROEMER (Vizepräsident); Roger SEIMETZ (Kassierer); Christiane LINDEN (Sekretärin); Sylvie SCHMIT, Lea NIES, Claude SCHMIT, René ELVINGER, Jos. ELVINGER und Claude HEMMER (Mitglieder). Der CEL, der sich unabhängig von der JDL konstituiert hatte, sprach sich in einem ersten Programmentwurf für die totale Demokratisierung der Erziehung sowie deren Laizisierung ein. lm April/Mai 1971 konnte der CEL übrigens innerhalb weniger Monate gewonnene Gewichtigkeit unter Beweis stellen, als seine Leader in Esch-Alzette eine Gegenmanifestation gegen einen gauchístischen Umzug organisierten, gelegentlich verschiedener Kundgebungen des Studentenunwillens gegenüber unfairer Behandlung Diekircher Schüler. In dieser Frage hatte das Zentralkomitee der JDL übrigens am 23. April 1971 die Disziplinarmassnahmen im Diekircher “Kollisch” verurteilt und war zugleich das opportunistische Taktleren der Gauchisten aufs schärfste angegangen, nicht ohne sich aber von schülerfeindlichen Artikeln wie jener von Jos. Anen im Letzeburger Journal (“An den Galgen mit uns!”) zu distanzieren.
lm April 1971 erklärte die JDL ihre Bereitschaft, innerhalb einem “Conseil de la Jeunesse de Ia Ville de Luxembourg” mit anderen Jugendvertretern mitzuarbeiten. Es ist nur zu bedauern, dass dieser hauptstädtische Jugendrat bisher noch keine konkreten Formen angenommen hat.
Auf dem Gebiet der internen Reorganisation wurde vieles geleistet. lm Juli 1970 hatte sich im Raum Düdelingen-Kayltal eine Lokalsektion gebildet, die am 18. September 1970 in Düdelingen einen öffentlichen Aufklärungsabend mit Referaten von C. Flesch, G. Bomb und J.P. Hamilius abhielt. Am 22. September 1970 wurde ein provisorisches Komitee, bestehend aus Claude SCHMIT (Prä- sident); Christiane LINDEN (Sekretärin) und Gaston KREMER (Kassierer) gebildet, das auf der Generalversammlung am 22. Januar 1971, wo der Raum Bettemburg in die Sektion einverleibt wurde, bestätigt wurde.
Die Sektion Echternach versuchte das interesse ihrer Mitglieder neu zu erwecken und organisierte u.a. am 3. September 1970 einen Diskussionsabend mit Vic. Gillen, C. Schmit, C. Mines.
Die Sektion Mamer tat sich durch eine ganze Reihe von Manifestationen hervor, so durch das Camping-Treffen vom 4. bis 6. September 1970 “op der Kaül” zu Wiltz und das
Camping-Wochenende vom 30. bis 31. Mai 1970 in Simmern. Auf der Generalversammlung am 24. November 1970 in Mamer wurde folgender Vorstand gewählt: Jean-Paul NEYENS, Präsident; Joel HINTGEN jr, Vizepräsident; Pierrot KIRSCH, Sekretär; Jean-Paul SCHMlT, Kassierer; Marcelle NEYER, Fernand NIEDERCORN und Jos. STREITZ, Mitglieder. Am 19. Januar 1971 fand ferner in Mamer ein Informationsabend mit G. Bomb, C. Mines JP. Hamilius und R. Federspiel statt.
Am 31. März 1970 bildete sich eine Sektion Petingen-Flodingen mit folgendem Komitee : Roland FUNK, Präsident; Camille MINES, Vizepräsident; Lydie PHILIPPE, Sekretärin; Nicole LEOPARD, stellvertretende Sekretärin; Louis PHILIPPE, Kassierer; Sylvie SIMON und Henri SAEUL (Mitglieder). ln der Sektion Wiltz wurde am 24. April 1970 ein Diskussionsabend mit G. Bomb, C. Schmit und A. Zigrand veranstaltet. lm Oktober 1970 bildete sich ein provisorisches Komitee der Sektion Esch-Schifflingen 1 Präsident: Paul GLESENER; Vizepräsident: Sylvain WAGNER; Sekretäre: Yvette HAMILIUS und Jacques KOCH; Kassierer: Michel NATHAN; Mitglieder : Viviane SOHMIT und René SCHElDEN. Am 15. Januar 1971 veranstaltete die Sektion eine Konte- renz (“lmpressions d’un Voyage en Grèce”).
Auf Bezlrksebene waren ebenfalls Ansätze zu neuem Schaffen festzustellen. Das Komitee Zentrum setzte sich für 1970/71 so zusammen: Aly BEINING, Präsident; René JUNGEN, Kassierer; Marianne FRISCH, Sekretärin; Lucette STEINBERG, stellvertretende Sekretärin; Marcelle SAUBER-FEDERSPIEL, Raymond SCHOCKWEILER, Bill KRIEPS, Fernand BECKER, Paul GOEBEL, Alex ANTONY und Nice KASS, Mitglieder. Nach mehrjähriger Unaktivität konnte am 7. Oktober 1970 auf einem ausserordentlichen Bezirkskongress in Esch ein neues Bezirkskomitee gebildet werden: Präsident: Camille MINES; Mitglieder: Roland FUNK, Paul GLESENER, Camille GOERENS, Gaby GOERENS-JUNGERS, Edmond HAHN, Nicole LEOPARD, Marcel MEISCH und Claude SCHMIT.
Der Bezirksvorstand Süden machte sich sofort an die Arbeit und organisierte u.a. am 7. Februar 1971 in Rodingen einen Faschingsball.
Die internationalen Kontakte wurden nicht weniger gepflegt. J.-Y. Henckes vertrat die JDL auf einem Kolloquium “La Jeunesse et la Communauté Européenne” zu Brüssel vom 12. bis 14. Juni 1970, während C. Schmit dem Kongress der section française des JEL in Paris beiwohnte (12. Dezember 1970). Fernand Becker und Aly Beining tagten vom 16. bis 17. Januar 1971 auf einem internationalen Seminar der JEL zu Pont-à-Mousson (“Avenir des petites et moyennes entreprises dans la CEE”), während C. Mines und J.-Y. Henckes auf dem WFLRY-Kongress zu Middelkerke (4. bis 8. September 1970) weilten.