Nach dem Nationalkongress vom 24. Mai 1970 in Mamer zeigte sich der Zentralvorstand in folgender Aufstellung: Ehrenpräsidenten: Alphonse OSCH, Camille LINDEN, Gaston THORN,  Paul BEGHIN, Gab. DELLERE und Lucien EMRINGER; Präsident: Gaston BOMB; Vizepräsidenten : Claude SCHMIT, Jacques-Yves HENCKES (Internationales) und Camille MINES (Beziehungen  zu den Sektionen); Generalsekretär: Aly BEINING; stellvertretender Generalsekretär: Nico KASS; Kassierer: Rene JUNGEN; stellvertretender Kanssierer : Fernand BECKER; Delegierter der  JDL im Comité Directeur der DP: Ernest DORNSEIFFER und (ab Dezember 1970) Roland FUNK.

1970/71 sollte es sehr bald zu neuem Aufschwung und neue  ldeenbereicherung kommen. So kreierte der Zentralvorstand am 5. April 1971 eine Kommission die als Aufgabe erhielt, baldmö-  glichst ein liberales Manifest der JDL zu entwerfen. Dieser Kommission gehörten Claude SCHMIT (Präsident), Gaston BOMB, Camille MINES und Jacques-Yves HENCKES an.

lm April 1970 war eine weitere Kommission unter Leitung von  Claude Schmit beauftragt worden, neue Statuten zu definieren. Auf einem ausserordentlichen Kongress am 24. Oktober 1970 im  Hôtel-Restaurant Fischer-Muller zu Luxemburg wurden diese  Statuten einstimmig angenommen. Während in den 1957 votierten Statuten noch zaghaft von einer “association” im Sinne des  Gesetzes vom 21. April 1928 die Rede war, die sich u.a. im Rah-  men der “Konstitutionellen Monarchie” bewegte, so sprach man nunmehr von einem “mouvement politique”, das sich eine breit-  möglichste Kompetenzbasis gab. Interessant ist auch noch  hervorzuheben. dass die neuen Statuten erstmals Kapitel über Arbeitsgruppen und eine Bibliothek enthalten.

Politisch gesehen beteiligte sich die JDL, mehr als je vorher, am politischen Geschehen. Besonders in punkto internationaler Problematik wurde die Stimme der JDL gehört. Während sie durch Exekutivkomiteebeschluss vom 23. November 1970 die neue Aussenpolitik von DP-Minister Gaston Thorn ausdrücklich  billigte, hatte die JDL bereits am 14. Oktober 1970 auf Initiative der Amities Luxembourg-Chine sich an einem von allen fortschrittlichen Jugendgruppen unterschriebenen offenen Brief an  die Abgeordnetenkammer beteiligt, zwecks Aufnahme von Volkschina in die Vereinten Nationen. Ende 1970 hatte das Zentralkomitee aufs heftigste gegen die undemokratischen Urteile in den Prozessen gegen die Juden in Leningrad und die baskischen Autonomisten in Burgos Einspruch erhoben.

1970 konnte auch der erste Grundstein zum späteren “Cercle des Etudiants Libéraux” gelegt werden. Auf einer Zusammenkunft am 18. November 1970 im Café de Paris zu Luxemburg  konnte ein provisorisches Komitee des CEL aufgestellt werden: Camille MINES (Präsident); Henri ROEMER (Vizepräsident); Roger SEIMETZ (Kassierer); Christiane LINDEN (Sekretärin); Sylvie SCHMIT, Lea NIES, Claude SCHMIT, René ELVINGER,  Jos. ELVINGER und Claude HEMMER (Mitglieder). Der CEL, der sich unabhängig von der JDL konstituiert hatte, sprach sich in  einem ersten Programmentwurf für die totale Demokratisierung  der Erziehung sowie deren Laizisierung ein. lm April/Mai 1971 konnte der CEL übrigens innerhalb weniger Monate gewonnene Gewichtigkeit unter Beweis stellen, als seine Leader in Esch-Alzette eine Gegenmanifestation gegen einen gauchístischen  Umzug organisierten, gelegentlich verschiedener Kundgebungen  des Studentenunwillens gegenüber unfairer Behandlung Diekircher Schüler. In dieser Frage hatte das Zentralkomitee der JDL  übrigens am 23. April 1971 die Disziplinarmassnahmen im Diekircher “Kollisch” verurteilt und war zugleich das opportunistische Taktleren der Gauchisten aufs schärfste angegangen, nicht ohne sich aber von schülerfeindlichen Artikeln wie jener von  Jos. Anen im Letzeburger Journal (“An den Galgen mit uns!”)  zu distanzieren.

lm April 1971 erklärte die JDL ihre Bereitschaft, innerhalb einem  “Conseil de la Jeunesse de Ia Ville de Luxembourg” mit anderen  Jugendvertretern mitzuarbeiten. Es ist nur zu bedauern, dass  dieser hauptstädtische Jugendrat bisher noch keine konkreten Formen angenommen hat.

Auf dem Gebiet der internen Reorganisation wurde vieles geleistet. lm Juli 1970 hatte sich im Raum Düdelingen-Kayltal eine Lokalsektion gebildet, die am 18. September 1970 in Düdelingen  einen öffentlichen Aufklärungsabend mit Referaten von C. Flesch, G. Bomb und J.P. Hamilius abhielt. Am 22. September 1970 wurde ein provisorisches Komitee, bestehend aus Claude SCHMIT (Prä-  sident); Christiane LINDEN (Sekretärin) und Gaston KREMER (Kassierer) gebildet, das auf der Generalversammlung am 22. Januar 1971, wo der Raum Bettemburg in die Sektion einverleibt wurde, bestätigt wurde.

Die Sektion Echternach versuchte das interesse ihrer Mitglieder neu zu erwecken und organisierte u.a. am 3. September 1970 einen Diskussionsabend mit Vic. Gillen, C. Schmit, C. Mines.

Die Sektion Mamer tat sich durch eine ganze Reihe von Manifestationen hervor, so durch das Camping-Treffen vom 4. bis 6. September 1970 “op der Kaül” zu Wiltz und das
Camping-Wochenende vom 30. bis 31. Mai 1970 in Simmern. Auf der Generalversammlung am 24. November 1970 in Mamer wurde folgender Vorstand gewählt: Jean-Paul NEYENS, Präsident; Joel HINTGEN  jr, Vizepräsident; Pierrot KIRSCH, Sekretär; Jean-Paul SCHMlT,  Kassierer; Marcelle NEYER, Fernand NIEDERCORN und Jos.  STREITZ, Mitglieder. Am 19. Januar 1971 fand ferner in Mamer ein Informationsabend mit G. Bomb, C. Mines JP. Hamilius und  R. Federspiel statt.

Am 31. März 1970 bildete sich eine Sektion Petingen-Flodingen  mit folgendem Komitee : Roland FUNK, Präsident; Camille  MINES, Vizepräsident; Lydie PHILIPPE, Sekretärin; Nicole LEOPARD, stellvertretende Sekretärin; Louis PHILIPPE, Kassierer;  Sylvie SIMON und Henri SAEUL (Mitglieder). ln der Sektion Wiltz  wurde am 24. April 1970 ein Diskussionsabend mit G. Bomb, C. Schmit und A. Zigrand veranstaltet. lm Oktober 1970 bildete sich  ein provisorisches Komitee der Sektion Esch-Schifflingen 1 Präsident: Paul GLESENER; Vizepräsident: Sylvain WAGNER;  Sekretäre: Yvette HAMILIUS und Jacques KOCH; Kassierer:  Michel NATHAN; Mitglieder : Viviane SOHMIT und René SCHElDEN. Am 15. Januar 1971 veranstaltete die Sektion eine Konte-  renz (“lmpressions d’un Voyage en Grèce”).

Auf Bezlrksebene waren ebenfalls Ansätze zu neuem Schaffen festzustellen. Das Komitee Zentrum setzte sich für 1970/71 so zusammen: Aly BEINING, Präsident; René JUNGEN, Kassierer;  Marianne FRISCH, Sekretärin; Lucette STEINBERG, stellvertretende Sekretärin; Marcelle SAUBER-FEDERSPIEL, Raymond  SCHOCKWEILER, Bill KRIEPS, Fernand BECKER, Paul GOEBEL, Alex ANTONY und Nice KASS, Mitglieder. Nach mehrjähriger Unaktivität konnte am 7. Oktober 1970 auf einem ausserordentlichen Bezirkskongress in Esch ein neues Bezirkskomitee gebildet werden: Präsident: Camille MINES; Mitglieder: Roland  FUNK, Paul GLESENER, Camille GOERENS, Gaby GOERENS-JUNGERS, Edmond HAHN, Nicole LEOPARD, Marcel MEISCH und Claude SCHMIT.

Der Bezirksvorstand Süden machte sich sofort an die Arbeit und organisierte u.a. am 7. Februar 1971 in Rodingen einen Faschingsball.

Die internationalen Kontakte wurden nicht weniger gepflegt.  J.-Y. Henckes vertrat die JDL auf einem Kolloquium “La Jeunesse et la Communauté Européenne” zu Brüssel vom 12. bis 14. Juni  1970, während C. Schmit dem Kongress der section française des JEL in Paris beiwohnte (12. Dezember 1970). Fernand Becker und Aly Beining tagten vom 16. bis 17. Januar 1971 auf einem  internationalen Seminar der JEL zu Pont-à-Mousson (“Avenir des  petites et moyennes entreprises dans la CEE”), während C. Mines und J.-Y. Henckes auf dem WFLRY-Kongress zu Middelkerke  (4. bis 8. September 1970) weilten.