„Retten Sie Leben: Werden Sie Blutspender“ lautet eine Devise des Roten Kreuzes. Allerdings werden in Luxemburg einige gesellschaftliche Gruppen von der Möglichkeit zur Blutspende kategorisch ausgeschlossen oder zumindest stark beeinträchtigt, etwa bi- und homosexuelle Männer. Das Argument für diese Diskriminierung beruht auf dem Pauschalurteil, dass eine erhöhte Infektionsgefahr von diesen Gruppen ausgeht. Deswegen müssen bi- und homosexuelle Männer in Luxemburg eine zwölfmonatige Abstinenzsphase antreten, um Blut spenden zu dürfen. Es handelt sich dabei allerdings um eine rein willkürliche Maßnahme, denn sie entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Eine HIV-Infektion lässt sich spätestens 3 Monate nach der letzten Risikosituation durch einen Test sicher nachweisen.

Im internationalen Vergleich ist die luxemburgische Regelung überholt. In Frankreich wurde die Abstinenzphase für bi- und homosexuelle Männer vergangenes Jahr von 12 auf vier Monate verkürzt. Das französische Gesundheitsministerium plant jedoch 2022 die Spenderbedingungen für bi- und homosexuelle Männer denen für heterosexuelle Männer anzupassen. In Großbritannien ist man bereits einen Schritt weiter. So werden bi- und homosexuelle Männer ab diesem Sommer ohne Abstinenzphase Blut spenden dürfen, sofern sie in den drei Monaten vor der Spende lediglich Geschlechtsverkehr in einer festen Beziehung hatten. Damit wird dort das individuelle sexuelle Risikoverhalten, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Identität, ausschlaggebend sein, ob eine Person Blut spenden darf oder nicht.

Die JDL Jonk Demokraten betonen demnach ihre langjährige Forderung, der Diskriminierung von bi- und homosexuellen Menschen schnellstmöglich ein Ende zu setzen. Die Kriterien hinsichtlich der Eignung zum Blutspenden sollen nach dem Prinzip des „individual risk assessment“, also einer individuellen Risikobewertung erfolgen und nicht an die sexuelle Identität gebunden sein. Somit würde mehr Menschen die Chance gegeben Blut zu spenden und somit Leben zu retten. 

Schlussendlich fordern wir die Regierung dazu auf, dass Blutspendezentren nicht ausschließlich vom Roten Kreuz betrieben werden dürfen. Das Einrichten von Blutspendezentren sollte jedes dafür geeignete Institut übernehmen dürfen, welches die bestehenden, strengen gesetzlichen Auflagen erfüllt. In unseren Augen ist es nicht hinnehmbar, dass eine einzige Organisation seit 1979 ein Monopol auf eine so wichtige Dienstleistung wie das Annehmen von Blutspenden hat.

JEDER MENSCH SOLL DIE CHANCE HABEN, LEBEN ZU RETTEN