Der Ansatz und das Ziel von Bologna einen europäischen Hochschulraum zu schaffen und die Mobilität zu erhöhen, sind  zu begrüßen. Doch leider wurde die Umstellung auf Bachelor und Master in vielen Staaten missbraucht um nebenher die Hochschulgelder zu kürzen, Studiengebühren einzuführen oder die demokratische Mitbestimmung unter dem Argument einer höheren Effektivität zu beschneiden. In diesem Kontext ist vor allem die Lissabon-Strategie zu nennen. Denn obwohl diese Strategie, genau so wie der Bologna-Prozess, nicht rechtlich bindend ist, so hat die Vorgabe der Europäischen Union bis 2010 zum Global-Player der Globalisierung zu werden, dazu geführt das Bildung immer mehr zum reinen Instrument für dieses Ziel wurde. Die Belange der Studierenden und Lehrenden blieben nur all zu oft auf der Strecke.

In Österreich brach vor über einer Woche ein bis jetzt andauernder Widerstand aus. Mit der basisdemokratischen und pluralistischen Bewegung haben die österreichischen Studierenden in Kürze einen Protest geschaffen der über das übliche „Dagegen“ und Demos hinaus geht. Die Solidarität ist international und reicht von Kalifornien, nach Argentinien und über ganz Europa hinaus. Auf finanzieller Ebene konnte sogar schon ein erstes Zugeständnis vom Bildungsministerium erlangt werden: zusätzliche 38 Millionen Euro für das Hochschulwesen.

Doch Verbesserungen müssen in ganz Europa erstritten werden. Die europäischen Studierenden und ihre europäische Vertretung, die ESU (European Students Union) müssen von den Verantwortlichen auf nationaler und europäischer Ebene gehört werden. Studiengebühren sollten, so wie es im UNO-Sozialpakt festgehalten wurde, abgebaut werden und nicht eingeführt werden. Die soziale Selektion sollte schon frühzeitig verhindert werden, damit der Zugang zu Universitäten allen offen steht. Den Universitäten sollten ausreichend öffentliche Mittel zur Verfügung stehen damit eine ordentliche Lehre und eine unabhängige Forschung garantiert wird.

Die hier unterzeichnenden Organisationen solidarisieren sich mit der Studierendenbewegung in Österreich und unterstützen das Ziel einer offenen, demokratischen und sozialen Bildung.